In einem Schreiben des Apostels Petrus findet sich die biblische Basis für die christliche Apologetik. In 1 Pe 3:15-16 heisst es, dass Christen «jederzeit bereit [sein sollen] zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert, aber mit Sanftmut und Ehrerbietung.» Geisler definiert es etwas spezifischer als die «Verteidigung der Wahrheiten, dass Christus der Sohn Gottes und die Bibel Gottes Wort ist.»1 Diese Aufgabe erfordert von Christen sowohl Bereitschaft als auch Vorbereitung.
Solch eine Verteidigung kann in zwei Formen vorkommen. Einerseits kann es beinhalten, das christliche Glaubensgut gegen Einwände zu verteidigen, die die Botschaft des Evangeliums untergraben, und anderseits beinhaltet es das Argumentieren dafür, dass diese Botschaft wahr ist.2 Die Verteidigung gegenüber Einwänden und das Entkräften von Argumenten ist Teil der responsiven Apologetik. Wenn man hingegen die Rationalität und Überlegenheit der christlichen Weltanschauung gegenüber anderen Weltanschauungen betont, dann gehört dies zum Feld der proaktiven Apologetik.
Zum Nutzen der Apologetik zählt Craig die Gestaltung der Kultur (bzw. der Denkart in einer Gesellschaft), die Stärkung von Gläubigen und die Evangelisation von Ungläubigen.3 Der erste Nutzen ist äusserst wichtig, wenn es darum geht, eine Umgebung zu fördern, die für Evangelisation förderlich statt hinderlich ist. Dies ist besonders bei den säkularisierten Ländern der Fall, wo das Christentum nicht selten als einen Haufen von Mythen und dementsprechend als intellektuell unhaltbar wahrgenommen wird. Die letzten beiden Nutzenaspekte richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und sollen daher im Folgenden gesondert betrachtet werden.
Die Apologetik ist an unterschiedliche Zielgruppen gerichtet. Die interne Apologetik richtet sich an Personen, die wiedergeboren sind und sich als Christen bezeichnen würden.5 Groothuis nennt als Zweck die Stärkung der Gläubigen in Gottes Botschaft und die dadurch bewirkte Veränderung in der Art und Weise, wie diese mit der Aussenwelt interagieren. Zudem weist er darauf hin, dass es fragende und zweifelnder Gläubige mit einer intellektuellen Zuversicht in die Vertrauenswürdigkeit des Evangeliums ausrüstet.6 In dieser Hinsicht werden durch die interne Apologetik Christen vorbereitet, ausgerüstet und dazu ermutigt, die Anweisung von Jesus Jünger zu machen (Mt 28:19) umzusetzen.
Die externe Apologetik hingegen richtet sich an diejenigen, die sich selbst nicht als Christen identifizieren. Obwohl Apologetik selbst nicht rettenden Glauben erzeugen kann, da die Erlösung eine Gabe Gottes und nicht das Resultat von Werken ist (Eph 2:8-9), so hat sie letztendlich dennoch die Bekehrung von Ungläubigen zum Ziel. Der Prozess dorthin wird durch die Apologetik insofern unterstützt, dass Hindernisse, die eine Person abhalten, die Frohe Botschaft zu verstehen oder darauf zu vertrauen, aus dem Weg geräumt werden.
Fussnoten
- Geisler, Norman L, Christian Apologetics (Michigan: Baker Publishing Group, 2013), 2nd ed., loc. 92, Kindle. ↩︎
- Beilby, James K., Thinking About Christian Apologetics: What It Is and Why We Do It (Illinois: InterVarsity Press, 2011), 20, Kindle. ↩︎
- Craig, William Lane, Reasonable Faith: Christian Truth and Apologetics (Illinois: Crossway Books, 2008), 3rd ed., 16-21, Kindle. ↩︎
- Pexels, cottonbro ↩︎
- Beilby, Thinking about Christian Apologetics, 27-28. ↩︎
- Groothuis, Douglas, Christian Apologetics (Nottinghamshire: InterVarsity Press, 2012), 41, Kindle. ↩︎