Das bekannte Volkslied aus meiner Jugendzeit bringt einen tiefen menschlichen Wunschtraum zum Ausdruck: Die Hoffnung eines Lebens nach dem Tod im Himmel.
Doch was erwartet uns wirklich? Unsere Sinne und menschlichen Erkenntnismöglichkeiten reichen nicht aus, um beweisbare Informationen über eine jenseitige Existenz zu gewinnen. Schon die Vorstellung von Ewigkeit sprengt unser Denkvermögen.
Im Lauf der Geschichte haben Menschen versucht, sich die Zukunft nach dem Tod in greifbaren Bildern nach eigenen Vorstellungen auszumalen:
- Die katholische Kirche führte das Fegefeuer ein – einen Zwischenaufenthalt zur Läuterung.
- Andere Religionen propagieren die Reinkarnation als Flucht aus dem Dilemma der Ewigkeit.
- In unserer Gesellschaft wenden sich viele von der Realität ab, indem sie sich immer wieder einzureden versuchen: Mit dem Tod ist alles aus!

Der Gedanke an eine ewige Verdammnis ist für humanistisch geprägte Menschen primär ein unerträglicher Affront. Eigentlich verständlich, denn selbst gläubige Menschen haben Mühe, sich vorzustellen, dass sie von rechtschaffenen und lieben Verwandten ewig getrennt sein werden. Gerade deswegen erfordert dies auch unsere Empathie. So betonte Francis Schaeffers zurecht, dass das Thema Verdammnis “mit Tränen” gelehrt werden müsse, da es nicht nur um abstrakte theologische Konzepte, sondern um das Schicksal realer Menschen geht.
Gewissheit dazu, ob eine ewige Verdammnis existiert, finden wir jedoch nicht in unseren Gefühlen, sondern allein in der Offenbarung Gottes, der Bibel. Sie zeigt uns Gottes Wesen und seine Absicht mit uns Menschen. Das Verständnis von Details mag uns schwer fallen – doch die grundlegenden Prinzipien formuliert Jesus unmissverständlich im Johannesevangelium:
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3,17–19; 36
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet…(weil er nicht an den von Gott Gesandten glaubt.) Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
Wir alle werden vor Gott, dem gerechten Richter, erscheinen müssen (vgl. 2. Korinther 5:10; Hebräer 9:27).
Doch es gibt Hoffnung: Wer an den Sohn Gottes glaubt und darauf vertraut, dass Jesus am Kreuz unsere Strafe getragen hat, der entgeht dem Urteil der ewigen Trennung von Gott und erhält ewiges Leben.
In Kontrast zum ewigen Leben steht die ewige Verdammnis. Es gibt in der Bibel mindestens zehn Stellen, die explizit die ewige Trennung derjenigen beschreibt, auf denen der Zorn Gottes bleibt. Dazu gehören: Daniel 12:2-3, Matthäus 18:6-9;25:31-46, Markus 9:42-48, 2. Thessalonicher 1:6-10, Judas 7-13, Offenbarung 14:9-11, 20:10-15. Burk zeigt auf, dass im finalen Zustand der Verdammnis folgende Aspekte gegeben sind: (1) endgültige Trennung, (2) nicht-endende Erfahrung und (3) gerechte Vergeltung.1
Das Strafmass für die, die ihre Strafe selbst tragen, wird abgestuft sein nach dem, was während diesem Leben geschehen ist (vgl. Lukas 10:12ff). Jeder, der hoch erhobenen Hauptes und als Besserwisser vor diesem Herrn erscheint, wird ein bleibendes Urteil entgegennehmen müssen.
Liebe und Gerechtigkeit – ein Widerspruch?
Kann ein liebender und barmherziger Gott Menschen für die Ewigkeit von sich verstossen? Gott ist heilig – und duldet das Böse nicht in seiner Gegenwart und kann uns nicht in unserem natürlichen Zustand annehmen (siehe Psalm 5:4). Jonathan Edwards begründete es so: Weil Gott “ein Wesen von unendlicher Grösse, Majestät und Herrlichkeit ist”, folglich “unendlich ehrwürdig” und des absoluten Gehorsams wert ist, stellt Sünde bzw. Ungehorsam gegen Gott eine “Verletzung unendlicher Verpflichtungen” dar, welches eine “unendliche Strafe verdient”.2
Auch wenn unsere Möglichkeiten und Freiheiten begrenzt sind – wir haben eine Wahl. Wie C.S. Lewis bemerkte, gibt es am Ende nur zwei Arten von Leuten: “Diejenigen, die Gott sagen ‘Dein Wille geschehe’ und diejenigen, zu denen Gott am Ende sagt, ‘dein Wille geschehe’.”3
In diesem Leben können wir uns entscheiden, ob wir Gottes Angebot der Rettung vor dem ewigen Gericht annehmen. Dann an der Schwelle zur Ewigkeit begegnen wir der Realität – ob wir sie erwartet haben oder nicht…ob wir sie gutheissen oder nicht. Der Artikel zur pascalschen Wette zeigt, die Dringlichkeit dieser Entscheidung auf.
Fussnoten
- Burk, Denny. “Eternal Conscious Torment.” In Four Views on Hell: 2. Ausgabe. Counterpoints: Bible and Theology. Grand Rapids, MI: Zondervan Academic, 2016, S.22. ↩︎
- Jonathan Edwards, “The Justice of God in the Damnation of Sinners,” in Puritan Sage: Collected Writings of Jonathan Edwards, ed. Vergilius Ferm (New York: Liberty Publishers, 1953). ↩︎
- C. S. Lewis, The Great Divorce (New York: Harper, 2001), S. 75. ↩︎